Nach 3 Niederlagen in der Ferne bei Abstiegskandidaten gab es die vierte Auswärtspleite in Folge für die Borussia; diesmal immerhin bei einem Mitkonkurrenten um internationale Plätze, womit die positiven Aspekte des heutigen Abends im wesentlichen abgehakt wären

Dieter Hecking musste in Frankfurt kurzfristig wegen Wadenbeschwerden auf den zuletzt starken Raffael verzichten. Für ihn stand Kramer wieder in der Startelf, während Cuisance in der Offensive begann. Thorgan Hazard spielte als Zentralstürmer und Lars Stindl kam eher ungewohnt meist von der linken Seite. Das Spiel begann mit einer feldüberlegenden Borussia und einer eher auf Konter ausgelegten Eintracht, die dann in der 6. Minute auch gleich eine Grosschance hatte als Rebic den heute mit viel Defensivverantwortung betreuten Herrmann auf der Aussenseite stehen liess und seine Hereingabe von Wolf nur haarscharf neben den Pfosten gesetzt wurde. Dies sollte allerdings für lange Zeit die einzige nennenswerte Gelegenheit bleiben. Beide Teams neutralisierten sich in dem erwartet intensiven Spiel, in dem Frankfurt aber stets griffiger und wacher wirkte. Die Borussia musste nach 17 Minuten bereits Torwart Sommer durch Sippel ersetzen, da den Schweizer muskuläre Probleme plagten.

Das Spiel schien einer torlosen Halbzeitpause entegegen zu gehen, als Herrmann erneut auf der rechten Seite düpiert wurde. Diesmal war es Chandler der sich noch nicht mal mit besonders hohem Tempo durchsetzte. Es wirkte ein wenig so, als ob da gerade ein Mann gegen einen 12-jährigen antritt, so wirkungslos war der Verteidigungsversuch des Gladbachers. Diesmal wurde die Hereingabe von Boateng ins Netz geleitet, wobei sich dann  beim Rettungsversuch zu allem Überfluss auch noch Oscar Wendt  verletzte und zur Halbzeit ausgetauscht werden musste. Die Borussia hatte bis dahin keinen einzigen Schuss auf das Tor der Hessen abgegeben, sondern mal wieder ihre eher lethargische Seite gezeigt. Die Halbzeitführung der Eintracht war zwar nicht zwingend aber durchaus verdient.

In der zweiten Halbzeit änderte sich das Bild dann. Die Borussia zeigte nun endlich Biss und Willen und kam  nach 54 Minuten tatsächlich auch zu einem (allerdings harmlosen) Torschuss durch Cuisance. Wenige Minuten wurde es nach dem bis dahin besten Spielzug der Fohlenelf erheblich gefährlicher, aber Patrick Herrmann traf nach einem schönen Konter nur die Latte. In der Folgezeit hatte die Borussia das Spiel im Griff und drängte auf den Ausgleich.  Dieser schien dann zum Greifen nahe, als Stindl in der 78. Minute von Boateng beim Torschuss gefoult wurde und Thorgan Hazard zum fälligen Elfmeter antrat. Der in dieser Saison vom Punkt sonst so treffsichere Belgier traf aber leider nur die Latte. In der Nachspielzeit konnten die in der zweiten Halbzeit ansonsten kaum noch in Erscheinung getretenen Frankfurter dann noch mit einem Konter die Entscheidung zum 2:0 erzielen.

In einiger Hinsicht war das Spiel eine Kopie der Derby-Pleite in Köln: Die erste Halbzeit wurde ziemlich verschlafen, der Gegner war spielerisch unterlegen (wenn auch erheblich stärker als der FC), aber zweikampfstärker, ein Unentschieden war eigentlich drin, aber man verpasste es letztendlich. Unter dem Strich hat die Borussia nun in den letzten vier Auswärtsspielen keinen Punkt und gerade mal ein Tor erzielt und insgesamt in den letzten 7 Spielen nach dem Triumph gegen Bayern 7 Punkte geholt. Sollten sich diese Trends fortsetzen ist das Saisonziel im nächsten Jahr wieder international zu spielen, stark gefährdet. Natürlich hat auch die Frankfurter Kloppertruppe weder in Europa noch auf dem zweiten Tabellenplatz, auf dem sie jetzt für eine Nacht steht, irgendwas zu suchen, aber sie hat am heutigen Abend bewiesen, dass besser Fussball spielen können allein nicht automatisch zum Erfolg reicht, sondern dass dies auch eine Mentalitätssache ist.