In einem Spiel mit drei völlig unterschiedlichen Phasen reicht es für Borussia Mönchengladbach nur zu einem Unentschieden. Während man vor der Pause überlegen und deshalb auch verdient in Führung gegangen war, kam nach dem Ausgleich durch Gomez ein deutlicher Bruch, der auch in eine Niederlage hätte führen können. Die Regenunterbrechung wiederum verlieh Borussia neuen Elan – allerdings reichte es in der noch zu spielenden Viertelstunde nicht mehr zu einem Sieg.

 Beide Mannschaften begannen das Spiel mit dem Versuch, sich mit gepflegtem Passspiel durch die gegnerischen Reihen zu kombinieren. Das war schön anzuschauen und führte ab der siebten Minute auch zu ersten Chancen für Borussia, als es Stindl zunächst gelang, einen eigentlich fast schon geklärten Ball aufs Tor zu schießen. Kurz danach spritzte Hofmann in einen Querpass der Wolfsburger Abwehr, setzte den Ball aber leider an den Pfosten. Borussias Offensivspieler hatten in dieser Phase ungewohnt viel Platz. Wenig später holte Luiz Gustavo Hofmann im Strafraum von den Beinen, traf aber gleichzeitig den Ball. Hohes Risiko, aber ein Pfiff blieb aus. Borussia verstand es recht gut, Wolfsburg zu kontrollieren und vom eigenen Tor fernzuhalten, so dass sich insbesondere Mario Gomez offensiv allein auf weiter Flur befand. Mitte der ersten Halbzeit wurde das Spiel etwas ausgeglichener, Wolfsburg hatte eine große Chance als Bazoer nach einer schönen Kombination ziemlich frei aufs Tor zulief und auch zum Schuss kam – Vestergaard konnte im letzten Moment blocken. Derselbe Vestergaard machte eine Minute später den verdienten Führungstreffer per Kopf nach einer eigentlich missglückten Ecke, bei der Kramer den Abpraller einfach in die Mitte hob. Mitte der ersten Halbzeit folgten die ersten Unmutsbekundungen des Wolfsburger Publikums nach einem Rückpass. Erwähnenswert auch ein schöner Fallrückzieher des sehr spielfreudigen Traoré, der allerdings nicht aufs Tor kam.  Danach hatte Borussia das Spiel weitgehend im Griff – die Wolfsburger machten irgendwie nicht den Eindruck, das Wesen des AbstiegsKAMPFES begriffen zu haben. Eine Schrecksekunde bescherte Sommer, dem kurz vor der Halbzeit ein Rückpass durchrutschte, diesen aber noch erlaufen konnte.

Mit einer sehr verdienten Führung ging es in die Pause – allerdings hatte diese keinerlei tabellarischen Wert, da auf den anderen Plätzen die Spiele eher gegen Borussia liefen.

Die zweite Halbzeit begann so, wie die erste aufgehört hatte: Eine gut spielende Borussia erarbeitete sich Chancen, ließ diese aber liegen. Nach einer knappen Stunde kam dann Wolfsburg plötzlich zu mehreren Chancen, eingeladen von einer schläfrigen und merkwürdig lässigen Gladbacher Defensive – und Borussia wurde für eine Tiefschlafeinlage bestraft. Gomez zeigte, warum er auch in einer desolaten Wolfsburger Mannschaft schon 15 Tore geschossen hatte: Flanke Bazoer, starke Ballannahme von Gomez, der mit einer Drehung alle Verteidiger abschüttelt, frei vor Sommer steht und vollstreckt. In der Folgezeit entdeckten die bis dahin verunsicherten Wolfsburger den Spaß am Fußballspielen und hatten plötzlich auch eine vollkommen andere Körpersprache. Verunsichert war jetzt Borussia, die sich keine Chancen mehr erarbeiten konnte. Das Spiel war zunehmend zerfahren, was sicher auch dem einsetzenden heftigen Gewitter geschuldet war und woran auch die Hereinnahme von Raffael für den mittlerweile etwas abgetauchten Traoré zunächst nichts änderte. Zehn Minuten vor Schluss unterbrach dann der Schiedsrichter wegen des Wetters die Partie für fast eine halbe Stunde. 

Nach Wiederbeginn hatte Borussia sofort Chancen, an denen immer Raffael beteiligt war. Casteels konnte aber den von Raffael aufgelegten Schuss von Stindl halten. Wenig später wartete Raffael an der Strafraumgrenze mit mehreren Übersteigern exakt den richtigen Moment ab, um den in Schussposition gelaufenen Dahoud zu bedienen, dessen Schuss aber geblockt wurde. Gerade in dieser Phase nach der Unterbrechung wurde überdeutlich, in welchem Maße die Anwesenheit von Raffael die gesamte Mannschaft und auch jeden einzelnen seiner Nebenleute besser macht.

Auch wenn beide Mannschaften versuchten, die Entscheidung zu erzwingen – am Ende blieb es bei einem alles in allem gerechten Unentschieden, dass aber keiner der beiden Mannschaften hilft. Borussia hat zwar nach wie vor die vage Chance, auf Platz 7 vorzurücken, muss aber – einen eigenen Sieg gegen Darmstadt unterstellt – darauf hoffen, dass der 1.FC Köln zuhause gegen Mainz verliert und dass Bremen nicht in Dortmund gewinnt. Wolfsburg dagegen muss in Hamburg ein Endspiel um die Qualifikation zur Relegation bestreiten.

 

VfL Wolfsburg: Casteels - S. Jung, Knoche, Luiz Gustavo, J. Horn - Guilavogui, Arnold - Bazoer, Didavi (59. Malli), Ntep (59. Osimhen) – Gomez

Borussia Mönchengladbach: Sommer – Elvedi (75. Strobl), Christensen, Vestergaard, Schulz – Kramer, Dahoud – Traoré (71. Raffael), Hofmann (66.Johnson) – Stindl, Hahn

Tore:

0:1 Vestergaard (24.), 1:1 Gomez (58.)