Es gab schon schönere Zeiten bei der Borussia. Zuerst das ärgerliche Ausscheiden aus der Europa-League nebst neuen Besuchern auf der Krankenstation. Danach ein äußerst ernüchterndes Spiel gegen die Bayern, welche die Borussia im eigenen Wohnzimmer fast nach Belieben vorführten und dessen einziger positiver Aspekt war, knapper als verdient verloren zu haben. In der Länderspielpause schrammte der „zweite Anzug“ dann knapp an einer Blamage vorbei, als man gegen abstiegsbedrohte Kiez-Kicker im Testspiel schon 1:4 zurücklag und man sich fragen durfte, ob einigen Spieler die Qualität für die Bundesliga gänzlich abgeht. Dies ist umso dramatischer, als dann unter der Woche Dahoud und Christensen ihren Abschied bekanntgaben, und große Fragezeichen hinsichtlich der abfließenden Qualität produzierte. Es war als ob der Fußballgott alle Kübel auf einmal über der Borussia ausleert. Am Freitag dann endlich etwas Positives – nach langem hin und her hat Max Eberl seinen Verleib verkündet und sogar noch seinen Vertrag verlängert. Die Frage war nun, ob sich auch sportlich wieder alles zum Guten wendet. Die Antwort ist...

...unentschieden. Not macht zuweilen wenig erfinderisch und so ging Dieter Hecking wenig Experimente ein. Hazard ersetzte Herrmann, Dahoud kehrte ins Team zurück und folgerichtig ersetzte hinten rechts Jantschke Elvedi. Nach den Ergebnissen am Nachmittag war die Ausgangslage klar. Gewinnt die Borussia, hat sie weiter Kontakt nach Europa. Verliert sie, befindet sie sich mit der halben Liga im Abstiegskampf. Es dauerte grade einmal 12 Sekunden, als die Gastgeber die große Chance zur Führung verpassten. Fabian zwang Sommer zu einer Parade, Rebic verpasste aus wenigen Metern das Tor. Durchatmen war angesagt. Der Druck verebbte jedoch nach kurzer Zeit und beide Mannschaften waren bemüht, Risiko zu vermeiden. Die nächste Großchance der Eintracht folgte in der 25 Minute, als Tawatah mit grenzwertigen Körpereinsatz eine Flanke von Chandler aufs Tor köpfte. Sommer und Pfosten retteten zunächst, Christensen bereinigte die Situation. Nur eine Minute später kam Fabian im Strafraum frei zum Abschluss, Jantschke rettete mit letztem Einsatz. Die Gastgeber gaben nun eindeutig den Ton an, während die Borussia kaum aus der eigenen Hälfte kam. Wie schon gegen München durfte die Borussia froh sein, nach einer sehr schwachen ersten Hälfte torlos in die Kabine zu gehen.

Dieter Hecking dürfte der Auftritt seiner Elf überhaupt nicht gefallen haben. Die Fohlen agierten in der Folge deutlich zielstrebiger. Die nächste Großchance gehörte aber der Eintracht, as plötzlich Hrgota frei vor Sommer auftauchte, der Schweizer aber seinen Schuss mit einer Glanzparade entschärfte. Auf der Gegenseite kam dann so etwas wie Gefahr auf, als Jonas Hofmann innerhalb weniger Sekunden zweimal freigespielt wurde, aber mit Chance und Ball nichts anzufangen wusste. Kurz darauf wurde er von Herrmann abgelöst. Die Partie gestaltete sich nun ausgeglichener. Abraham prüfte Sommer mit einem Kopfball. Wie gut der Schlussmann derzeit ist, zeigte er wenige Minuten später. Oscar Wendt wehrte einen Eckball mit der Hand ab, zum unstrittigen Elfmeter trat Fabian an. Und das Unglaubliche geschah: Sommer konnte seinen ersten Elfmeter für Borussia Mönchengladbach mit einem schönen Hechtsprung halten. Fünf Minuten vor Schluss wurden die Probleme im defensiven Mittelfeld dann größer, als sich der bereits verwarnte Strobl die Ampelkarte abholte und so im nächsten Spiel pausieren muss.

Die Borussia präsentierte sich in der ersten Hälfte wie ein Team im Abstiegskampf. Fahrig, ängstlich und mit weniger Kontrolle, als ihr eigentlich möglich sein sollte. Das es möglich ist, zeigte sie in der zweiten Hälfte, als sie die Partie ausgeglichen gestalten konnte. Dank dieser Leistungssteigerung und einem glänzend aufgelegten Yann Sommer erkämpften sich die Fohlen den glücklichen, aber nicht unverdienten Punkt. Bedenklich ist allerdings, dass mit Dahoud und Christensen zwei Spieler heute zu den stärkeren Akteuren gehörten, welche die Borussia bald verlassen werden. Es ist zu hoffen, dass Max Eberl bald wieder ein goldeneres Händchen hat, als bei Spielern wie zuletzt Hofmann, Schulz oder Drmic.

 

Eintricht: Hradecky – Tawatha (75. Hector), Abraham, Vallejo, Chandler – Gacinovic (90. Barkok), Mascarell – Rebic (68. Seferovic), Fabian, Oczipka - Hrgota

Borussia: Sommer – Jantschke (46. Elvedi), Christensen, Vestergaard, Wendt –Strobl, Dahoud – Harzard (82. Hahn), Hofmann (68. Herrmann) - Stindl - Raffael

Tore:

Gelb: Vallejo, Mascarell, Chandler, Hrgota / Strobl, Wendt, Sippel

Rot: - / Strobl.