Der Februar hat in diesem Jahr 29 Tage. Am letzten, dem heutigen, sollte sich Havard Nordtveit entscheiden: Nimmt er das Angebot Borussias zur Vertragsverlängerung an oder sieht er sich nach einem neuen Arbeitgeber um - ob im Ruhrgebiet oder in England. Max Eberl hatte Nordtveit öffentlich und unmissverständlich ein Ultimatum gesetzt. Ähnlich unmissverständlich gibt der Norweger jetzt zu Protokoll, dass ihn das nicht schert. "Es ist für meine Karriere und meine Familie eine ganz wichtige Entscheidung, und dafür nehme ich mir Zeit" diktierte er den Kollegen vom kicker nach dem Spiel in Augsburg in den Block. Mit anderen Worten: Es geht hier um mich, der Verein spielt die zweite Geige. Nun ist es so, dass Havard Nordtveit, seit er 2011 in Mönchengladbach angeheuert hat, immer ein zuverlässiger Profi war, immer solide, selten überragend. Zweifellos war und ist es gut, Spieler von diesem Kaliber im Kader zu haben. Dass der Vertrag nicht, wie es wohl üblich gewesen wäre, im vergangenen Sommer schon verlängert wurde, ist den aktuell handelnden Personen nur bedingt anzulasten. Dass Nordtveit bei Lucien Favre nicht den Stellenwert genoss, wie jetzt unter André Schubert, ist offensichtlich. Auf der anderen Seite war das Werben von Eberl und Schubert um den Defensivmann in den vergangenen Wochen unüberhörbar, über mangelnde Wertschätzung kann sich Nordtveit mittlerweile nicht mehr beschweren, zudem spielt er eigentlich immer. Nach den diversen Liebesbekundungen sollte Max Eberl jetzt zeigen, wer der Herr im Haus ist. Ein Ultimatum ist ein Ultimatum, der Verein benötigt Planungssicherheit, angesichts der aktuellen Schwächen vor allem in der Defensive. Es ist nicht hinzunehmen, dass ein Spieler den Verein öffentlich hinhält. Und bei allem Respekt, Nordtveit ist kein Spieler aus der Kategorie "unersetzbar". Pokern gehört zum Geschäft, aber irgendwann muss Schluss sein, will man als Sportdirektor nicht das Gesicht verlieren. Eberl sollte sich von Havard Nordtveit nicht länger auf der Nase herumtanzen lassen. Ein Angebot kann man auch wieder zurückziehen, frag nach bei Mike Hanke. Um Nordtveit, eigentlich ein Spieler aus der Kategorie "guter Typ" wäre es schade, aber Max Eberl sollte auch angesichts anderer anstehender Pokerspiele ein Signal setzen, wer im Verein das Sagen hat.