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Der SEITENWAHL Borussen-Check sieht die Elf von Lucien Favre für die Saison 2014/15 gut gerüstet. Auch wenn u. a. im Angriff noch einige kleine Fragezeichen bleiben, erscheint das erneute Erreichen einer Platzierung zwischen 5 und 8 trotz der möglichen Dreifachbelastung realistisch. Doch wie ist die Konkurrenz aufgestellt? Wir wagen eine kurze Einschätzung aller 18 Bundesliga-Clubs. Dazu exklusiv: Wo landet Thomas Tuchel?

 


Bayern München

Verletzungsprobleme und befürchteter WM-Kater hin oder her – die Bayern sind dem Rest der Bundesliga in vielen Bereichen so weit enteilt, dass die Meisterschaft ohne wenn und aber nur über sie gehen wird. Tuchel-Wahrscheinlichkeit: 1%


Borussia Dortmund

In der Breite kann der Dortmunder Kader Anno 2014 durchaus mit dem der Münchner mithalten – jede Position ist mindestens doppelt besetzt, nahezu das gesamte Team verfügt mittlerweile über internationale Erfahrung sowie die nötige Klasse. Aber kann der zum neuen Intimfeind von Geschäftsführer Watzke abgewanderte Lewandowski im Angriff ansatzweise ersetzt werden?

Bei den Neuverpflichtungen für die Spitze bleiben Zweifel. Ramos, Ji und auch Immobile haben ihre Eignung für die europäische Spitze noch nicht nachgewiesen – in Dortmund hofft man daher parallel auf eine Weiterentwicklung bei Aubameyang und Mkhitaryan, die eine solide, aber noch nicht überragende erste Spielzeit beim BVB hinter sich haben. Zu Recht, denn für eine erneute Attacke auf Meisterschale und Champions League muss es vorne schnell passen, ansonsten bleibt Dortmund erneut nur die Verfolgerrolle. Tuchel-Wahrscheinlichkeit: 0%


Schalke 04

Personelle Not in der Offensive wollte man auf Schalke vor dieser Saison auf keinen Fall aufkommen lassen. Mit Sam und Choupo-Moting kamen weitere Hochkaräter hinzu, die das ohnehin schon monströse Offensivpotential mit Huntelaar, Boateng, Draxler, Meyer, Goretzka, Clemens, Barnetta, Obasi und dem derzeit verletzten Farfan ergänzen sollen.

Sorgt dies nicht für allzu viel Unzufriedenheit im Kader, kann Schalke mit seiner soliden Defensive nicht nur dem Reviernachbarn in diesem Jahr gehörig auf die Pelle rücken. Andererseits sind die Knappen erfahrungsgemäß immer für einen Ausrutscher gut – wie beim peinlichen Erstrunden-Aus im Pokal. Trainer Keller darf erfahrungsgemäß kaum verlieren, um nicht schnell wieder in Frage gestellt zu werden – und zwangsläufig ein anderer Trainername in der Arena herumgeistern wird. Tuchel-Wahrscheinlichkeit: 40%


Bayer Leverkusen

Der neue Trainer Roger Schmidt steht vor seiner großen Bewährungsprobe in der Bundesliga – er gehört jedoch zu den wenigen unbekannten Variablen bei Bayer Leverkusen, die sich ansonsten mit Drmic und Calhanoglu in Völlerscher Ellbogen-Mentalität zwei Shooting-Stars der vergangenen Saison sichern konnten.

Der Kader wirkt insgesamt sehr ausgeglichen, verfügt über eine gute Mischung zwischen großen Talenten und international erfahrenen Spielern. Für den Bayer-üblichen Zieleinlauf zwischen Platz 2 bis 4 scheint man gut aufgestellt. Tuchel-Wahrscheinlichkeit: 20%


VfL Wolfsburg

Seit der Übernahme der sportlichen Verantwortung durch Allofs und Hecking wartet die Mehrheit der Bundesliga-Experten geradezu minütlich auf eine Leistungsexplosion des VfL Wolfsburg. Auf dem Papier steht der Werksclub aus der Autostadt schon länger stark da – und sollte um die Champions League-Plätze eigentlich ein gehöriges Wörtchen mitreden.

Eigentlich – denn die holprige Vorbereitung zeigte dann doch die ein oder andere Grenze auf: viele Verletzte in der Defensive, ein schwacher Pokalauftritt, auf dem Transfermarkt viele Absagen der Top-Kandidaten für den Angriff. Am Ende entschied man sich für das vermeintliche Risiko mit Skandalnudel Bendtner – aber sollte es schief gehen, wird die Schatulle der VW-Offiziellen wohl nicht lange geschlossen bleiben. Tuchel-Wahrscheinlichkeit: 20%


Borussia Mönchengladbach

Unseren ausführlichen SEITENWAHL Borussen-Check zum Nachlesen HIER. Tuchel-Wahrscheinlichkeit: 10%


Mainz 05

Aus in der Europa League-Qualifikation, raus im Pokal gegen Chemnitz – ein schlechter Start in eine Saison und ein desaströser Amtsantritt für den neuen Trainer. Der Däne Kaspar Hjulmand muss nicht nur das schwere Erbe seines begehrten Vorgängers antreten, sondern verlor gleich noch seine gesamte offensive Flügelzange (Choupo-Moting, Müller) ohne bisher ansatzweise gleichwertigen Ersatz verpflichten zu können. Jetzt kündigt sich auch noch ein Streit mit Kapitän und Clublegende Noveski an.

Dass Mainz ohne das spezielle „System Tuchel“ nicht sofort wieder um die Top 7 mitspielen würde, ist wohl für niemanden eine überraschende Prognose. Nach diesen ersten Wochen gilt es für den selbsterklärten Karnevalsverein nun zunächst, nicht auch in der Liga abzustürzen. Und selbst dann muss man sich wohl bis zuletzt auf Abstiegskampf einstellen. Tuchel-Wahrscheinlichkeit: 0%


FC Augsburg

Auch ein Verlierer der ersten Pokalrunde – auch eine Mannschaft, die im letzten Jahr sehr positiv überraschte, aber wichtige Spieler abgeben musste. Mit Hahn und Ozstrolek gingen vor allem zwei Eckpfeiler des zuletzt so starken Flügelspiels. Trainer Weinzierl versucht dies mit einer leicht veränderten Spielweise zu kompensieren – und das braucht seine Zeit.

Grundsätzlich verfügt Augsburg auf den meisten Positionen durchaus über Bundesliga-taugliche Alternativen und hat einen Trainer, der sich mit seiner taktischen und personellen Entscheidungen in den letzten Monaten als einer der größten Trümpfe erwiesen hat. Kann auch der bisher überragende Zusammenhalt im Team weiter aufrecht erhalten werden, sollte der FCA in der Lage sein, sich weiter in der Bundesliga etablieren. Tuchel-Wahrscheinlichkeit: 0%


TSG Hoffenheim

Auf der Suche nach der Konstanz: Dietmar Hopps Sinsheimer Lieblingsprojekt mangelte es schon im letzten Jahr nicht an spielerischer Klasse, wohl aber an Erfahrung und defensiver Stabilität.

Das könnte sich dieses Jahr ändern: Nicht nur konnten die heißbegehrten Offensivhoffnungen Firmino und Volland gehalten werden, für das Tore verhindern konnte man sich u. a. mit Torwart Baumann und WM-Teilnehmer Bicakcic verstärken. Setzt das Gisdol-Team das Potenzial nunmehr regelmäßig um, ist Hoffenheim ein ernstzunehmender Anwärter auf die internationalen Plätze. Tuchel-Wahrscheinlichkeit: 20%


Hannover 96

In Hannover klaffen Erwartungshaltung und Leistungsvermögen schon seit einigen Jahren auseinander. Verbal katapultiert Präsident Kind die Niedersachsen regelmäßig unter die Top 6 der Liga, während zugleich die hierfür notwendigen Investitionen in die Mannschaft ausbleiben.

Zwar ist der Kader in der Breite auch für diese Spielzeit recht ausgeglichen, doch die (verletzungsanfälligen) Leistungsträger sind noch die gleichen wie vor drei oder vier Jahren – Stindl, Andreasen, Schulz. Anstatt sich in einem Mannschaftsteil sichtbar zu verstärken, verlor 96 mit Huszti, Ya Konnan und Diouf sogar seine wohl stärksten Offensivspieler.

Trainer Korkut muss nach einer durchwachsenen Halbserie noch beweisen, dass er für die Spielweise die Mannschaft eine Vision hat, mit der man das drohende Image einer grauen Maus abwenden kann. Derzeit scheint für Hannover ein Platz im gesicherten Mittelfeld das höchste der Gefühle zu sein. Tuchel-Wahrscheinlichkeit: 15%


Hertha BSC

Nach einer erfolgreichen Hinserie mussten die Berliner in der Rückrunde dann doch noch reichlich Lehrgeld zahlen. Trotz variabler Spielweise und defensiver Kompaktheit war die Abhängigkeit von der Form einzelner Spieler einfach zu groß, um über die ganze letzte Saison oben mitzuspielen.

 

Fixpunkt Adrian Ramos hat den Verein im Sommer verlassen und man versucht bei der alten Dame erst gar nicht, den Top-Scorer eins-zu-eins zuersetzen. In seinem gewohnten Stil wird Jos Luhukay wohl erneut verschiedene Aufstellungsvarianten präsentieren und muss zugleich hoffen, dass Neuzugänge wie Schieber und Stocker auf Anhieb einschlagen. Läuft nicht alles nach Plan, kann man dank neuer finanzieller Möglichkeiten notfalls auf dem Transfermarkt reagieren.

Im „verflixten zweiten Jahr“ sollte ür die Hertha der Klassenerhalt machbar sein – und so wie man zuletzt noch auf der Zielgeraden einige Plätze verlor, kann man im breiten Bundesligamittelfeld auch genauso plötzlich vier bis fünf Plätze weiter oben landen. Tuchel-Wahrscheinlichkeit: 10%


Werder Bremen

Ein Jahr Konsolidierung, danach den Blick wieder nach oben richten: So lautete der Plan von Manager Thomas Eichin im Vorfeld der vergangenen Saison. Nach holprigem Start wurde mit Platz 12 in der Endabrechnung ein Etappenziel erreicht – man benötigt jedoch viel Fantasie, um der Mannschaft von Trainer Robin Dutt mehr zuzutrauen als einen erneuten Platz im Tabellenmittelfeld.

Schließlich verließ mit Aaron Hunt auch noch der letzte Verbliebene der „goldenen Werder-Ära“ den Verein Richtung Wolfsburg, während in der Transfer- und Personalpolitik das ehemalige Vorbild der Borussia-Verantwortlichen mittlerweile eher an Gladbach Anno 2004 erinnert: Bei Fehlgriffen wie Elia oder dem nunmehr abgegebenen Ekici wurde gebetsmühlenartig der baldige Durchbruch beschworen, Bundesliga-unerfahrene Neuzugänge wie Obraniak (angeblich auch schon wieder vor dem Absprung) und nun Hajrovic dagegen zu Hoffnungsträgern aufgebaut, obwohl sie anderorts nicht gänzlich überragten.  

Da dem aktuellen Kader schlicht die Klasse für höhere Ambitionen fehlt, wäre es für Bremen schon als Erfolg zu werten, wenn sie die Platzierung der letzten Saison ohne zwischenzeitliche Abstiegssorgen wiederholen könnten. Tuchel-Wahrscheinlichkeit: 10%


Eintracht Frankfurt

Viel Bewegung herrschte in diesem Sommer in Frankfurt – mit Trainer Armin Veh sowie den Spielern Schwegler, Rohde, Joselu und Jung hat ein Großteil des prominenten Personals den Verein verlassen.

Thomas Schaaf ist der neue starke Mann an der Linie, samt Trainerstab und altbekanntem Spielkonzept – mit Valdez und Ignjovski kamen gleich noch zwei seiner ehemaligen Spieler hinzu. Der Qualitätsverlust bleibt jedoch offensichtlich, in der Vorbereitung tat sich die Mannschaft auch noch sichtlich schwer mit der veränderten Spielanlage – statt schnellem Kurzpassspiel setzt Schaaf auf lange, direkte Pässe in die Spitze – eine Rückkehr zu dem überfallartigen Tempofußball, mit dem er Werder in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends an die Spitze geführt hatte.

Ob der aktuelle Kader in seiner Zusammenstellung dafür die notwendigen Vorrausetzungen mitbringt, darf vor Saisonstart bezweifelt werden. Nimmt man noch hinzu, dass Frankfurt trotz der nunmehr fehlenden Leistungsträger im letzten Jahr zwischenzeitlich in der Liga abrutschte, steht der Eintracht wohl eine sehr schwere Saison bevor. Tuchel-Wahrscheinlichkeit: 5%


SC Freiburg

Im Südwesten nicht viel Neues – wie fast jedes Jahr musste der SC gleich mehrere Leistungsträger an größere oder finanzkräftigere Vereine (Ginter, Baumann, Fernandes) abgeben – und wie in jedem Jahr versucht man dies durch kreative Lösungen zu kompensieren.

Während Shooting Star Mehmedi durch die Zahlungen der Freiburger Rekordsumme von vier Millionen Euro vorerst gehalten werden konnte, liegen die Hoffnungen neben einigen soliden Zukäufen (Riether, Mitrovic, Frantz) auch weiterhin in erster Linie beim bewährten Nachwuchskonzept des Vereins. Auch vor dieser Saison hat Christian Streich erneut einige Jugendspieler in den Profikader integriert.

Vor allem dank des guten Gespürs des Trainers im Umgang mit der jungen Mannschaft, dem flexiblen Spielkonzept und der Ruhe im Breisgauer Umfeld spricht viel dafür, dass der SC Freiburg den Klassenerhalt frühzeitig sicherstellen kann. Tuchel-Wahrscheinlichkeit: 0%


VfB Stuttgart

Rückkehrer Armin Veh soll beim VfB wieder alles besser machen – nach verlorenen Jahren und einer zweifelhaften Transferpolitik wollen die Schwaben wieder in die Tabellenregionen, in die sie traditionell nicht nur nach eigenem Selbstverständnis, sondern auch vom verfügbarem Etat her hingehören.

Gleich wieder um die Europapokalplätze mitzuspielen, wäre in der aktuellen Situation aber noch eine kleine Überraschung. Auf dem Transfermarkt hat man nicht gerade üppig zugeschlagen und setzt dagegen auf den endgültigen Durchbruch von Talenten wie Leitner, Didavi, Rüdiger oder Werner, die alle bereits phasenweise in der Bundesliga überzeugen konnten. Zahlen sie das in sie gesetzte Vertrauen zurück, ist eine Top Ten-Platzierung realistisch. Tuchel-Wahrscheinlichkeit: 25%


Hamburger SV

Comeback-Hoffnung, die Zweite: Über den HSV wurde im Sommer unendlich viel geschrieben, im Zentrum der neue-alte starke Mann Dietmar Beiersdorfer. Er beschwichtigte den großen Gönner Klaus-Michael Kühne, holte Verstärkungen für alle Mannschaftsteile, stärkte Trainer Slomka demonstrativ den Rücken und versuchte, das zerstrittene Umfeld zu vereinen.

Ob das reicht, um endlich dauerhaft Ruhe in den Verein zu bringen? Eine Einschätzung, zu was der HSV unter den gegebenen Umständen sportlich zu leisten im Stande ist, erscheint nahezu unmöglich. Für sich genommen spricht die Qualität der Einzelspieler für eine solide Bundesligamannschaft – doch auch in den letzten Jahren sah man sich in der Theorie eher im Europapokal als im Abstiegskampf. Tuchel-Wahrscheinlichkeit: 30%


1. FC Köln

Beim rheinischen Rivalen herrscht nach dem letztlich souveränen Aufstieg mal wieder Hochstimmung, ein gesicherter Mittelfeldplatz wird nahezu erwartet. Tatsächlich tritt der FC mit einer eher unerfahrenen Mannschaft an, die sich bisher nicht im Fußball-Oberhaus beweisen konnte oder musste. Auch fehlt mit dem verletzten Patrick Helmes zunächst eine Identifikationsfigur, die für Durchschlagskraft und Tore in der Bundesliga steht.

Neben der Euphorie scheinen diesmal jedoch auch Talent und eine Spielidee vorhanden, das Team wirkt auch dank seines besonnenen Trainers Peter Stöger gefestigter und konsequenter zusammengestellt als bei den vergangenen, eher unbeholfenen Versuchen der Kölner, sich wieder in der Bundesliga zu etablieren – der Klassenerhalt scheint daher ein realistisches Ziel. Tuchel-Wahrscheinlichkeit: 2%


SC Paderborn

Nur die allergrößten Fußballromantiker werden den Paderbornern wohl eine echte Chance auf den Klassenerhalt einräumen. Nicht zuletzt das Beispiel der vergleichsweise sogar stärker aufgestellten Braunschweiger im letzten Jahr zeigt, dass selbst größter Kampfgeist und Einsatzwille die enormen Etat- und damit Qualitätsunterschiede über eine ganze Saison nicht kompensieren können. Schon das Erreichen des Relegationsplatzes wäre eine absolute Sensation. Tuchel-Wahrscheinlichkeit: 0%

 

 


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